Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nicht mit Künstlicher Intelligenz (KI) herumexperimentiert hat. Bereits wird KI zunehmend im Alltag genutzt. Angesichts der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI und den Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit stellt sich die Frage, ob und wie KI dazu beitragen kann, die ICT-Branche nachhaltiger zu gestalten. In der „The Cloud Connection“ Podcast Folge „Kann KI die ICT-Branche nachhaltiger gestalten?“ gehen Andreas Schweizer und Michael Dudli deshalb mit ihrem Gast Martin Casaulta, Chief Technologist bei Hewlett Packard Enterprise dieser Frage nach.
Gibt es die eine Künstliche Intelligenz?
Gleich zu Beginn: Es gibt nicht nur eine KI-Lösung. Während für viele ChatGPT vielleicht die bekannteste KI-Anwendung ist, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. KI ist vielfältig und nicht gleich KI. Bereits seit geraumer Zeit nutzen wir sie als ICT-Anbieter, um repetitive Prozesse zu automatisieren. Maschinelles Lernen ist ein wichtiger Bestandteil der KI, der es Computern ermöglicht, aus Daten zu lernen und Vorhersagen oder Entscheidungen aufgrund von Mustern zu treffen. Dies bedeutet, dass die KI Muster erkennt und entsprechende Lösungen anwendet, sobald diese Muster auftauchen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Überwachung von Unternehmensinfrastrukturen. Nehmen wir an, das WLAN eines Kunden zeigt einen Rückgang des Empfangssignals an. Dank KI kann dieses Problem automatisch erkannt und das WLAN entsprechend angepasst werden. Während man früher möglicherweise eine Person einstellen musste, um diese Werte zu überwachen, ermöglicht es die KI, diesen Prozess erheblich zu vereinfachen.
KI und Nachhaltigkeit – ist das möglich?
KI und Nachhaltigkeit – ist das überhaupt möglich? Martin Casaluta weist darauf hin, dass die Data Center in der Schweiz gemeinsam ca. 240 Megawatt Strom verbrauchen. Die KI benötigt für ihr Training hunderte von Megawatt. Beim Training in Bezug auf KI handelt es sich um einen entscheidenden Schritt im Entwicklungsprozess einer KI. Dabei lernt die KI anhand von Daten, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. Diese Daten werden verwendet, um das Modell der KI zu verbessern und sie für spezifische Aufgaben zu optimieren. Ein Beispiel für das Training einer KI ist die Bilderkennung. Durch das Training mit tausenden von Bildern lernt die KI, Objekte, Gesichter oder Muster in Bildern zu identifizieren und zu klassifizieren. Viele Menschen nutzen KI im Alltag, sei es zum Erstellen von Grafiken oder Texten aus Spass, ohne sich der enormen Datenmengen bewusst zu sein, die für die Entwicklung der KI verbraucht wurde und wird. Die Anwendung von KI benötigt zwar nicht so viel Energie wie das Training, jedoch summiert sich auch da die verwendete Energie aufgrund der schieren Anzahl von Abfragen.
Martin Casaluta findet es zwiespältig, dass KI einerseits genutzt wird, um Dinge schneller und besser zu machen, aber andererseits auch helfen kann, um Energie zu sparen. KI wird nicht nur dafür verwendet, Aufgaben schneller zu erledigen, sondern sie kann auch dabei helfen, die Art und Weise, wie Dinge gemacht werden, zu verändern, was letztendlich gut für die Umwelt ist.
Am Ende kann KI Ergebnisse viel schneller liefern als Menschen, die beispielsweise lange Rechenvorgänge durchführen. Dies kann eine erhebliche Auswirkung auf die Effizienz und letztendlich auf die Nachhaltigkeit haben. Angesichts der Potenziale und Herausforderungen, die sich aus der Verbindung von KI und Nachhaltigkeit ergeben, bleibt es eine spannende Aufgabe, wie sich Energieverbrauch und Zeitersparnis gegeneinander rechnen.